Malteser Fluthilfe und DLRG schulen hochwasserbetroffene Kinder

Beim von der Malteser Fluthilfe finanzierten DLRG-Kurs, “Vertraut sein mit Wasser“, lernen die Kindergartenkinder auch Rettungsmittel wie Bojen kennen. (Foto: MHD)

Rheindorf. Kita-Kids lernen Rettungsmittel und Baderegeln kennen.

Während eines sommerlichen Tags am See haben jede Menge kleine Kinder, unter ihnen Schwimmer und Nichtschwimmer, viel Spaß im Wasser. Als das Wetter sich wandelt, plötzlich Wind und ein Gewitter aufziehen, wird eine gelbe Flagge am Strand gehisst.

Genau so gestaltet sich eine Szene, die jetzt von Tobias Gedowski (Beauftragter Event-Team der DLRG Bezirk Leverkusen) und seiner Mannschaft gemeinsam mit 15 Vier- bis Sechsjährigen in der Theorie durchgespielt wurde. Grund: Im Rahmen eines spielerischen Konzepts, das passgenau auf Kindergartenkinder abgestimmt wurde, schulte das DLRG-Team in einer Auftaktveranstaltung jetzt Kids aus verschiedenen Kitas am Standort Auf der Grieße 5.

Allen jungen Teilnehmenden dabei gemeinsam: Sie waren von der Flut des Julis 2021 betroffen. Um die Kleinen gerade vor der bevorstehenden Sommer- und Urlaubszeit wieder behutsam mit dem Element Wasser vertraut zu machen, bot der Leverkusener Bezirk der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft den ganz besonderen Kurs, finanziert durch das Malteser Fluthilfebüro in Leverkusen, an.

Die Unterstützungsmöglichkeiten des Malteser Hilfsdienstes für Flutbetroffene beschränken sich nicht nur auf Einzelfallhilfe für Privatpersonen, die ihren Eigenanteil bei Gebäudeschäden nicht bewältigen können. Darüber hinaus zielen sie immer wieder auch auf die Förderung von flutbetroffenen Vereinen und sozialen Einrichtungen im Rahmen der Umsetzung von Projekten ab, die diese nicht allein finanzieren können.

Auf diese Weise fanden die Hilfsorganisation und die Leverkusener DLRG für das eigens entwickelte Projekt, “Vertraut sein mit dem Element Wasser“ schnell zusammen. Konzept: An insgesamt fünf Terminen wird ein Tag am See spielerisch nachempfunden, den ein Wasser-Retter erlebt.

Nachdem sich im Rahmen einer Begrüßungsrunde zunächst alle kennenlernen und erklärt bekommen, was die DLRG macht, wo sie überall zum Einsatz kommt und woran man sie erkennt, können die Kinder zwischen vier und sechs Jahren erstmals mit verschiedenen Rettungsgeräten in Berührung kommen. Um beim Bewegungsspiel schon zu wissen, was Rettungsball, Rettungsboje, Gurtretter oder Rettungswurfleine sind, dürfen sie alles genau inspizieren. Parallel dazu bekommen die Kindergartenkids auch die Baderegeln erläutert, damit sie sich diese einprägen und beim simulierten Tag am Meer entsprechend umsetzen können. In verschiedene Gruppen aufgeteilt, kann dann alles durchgespielt werden. „Beim Bewegungsspiel können sich zuerst alle Kinder nochmal sammeln. Wir legen uns quasi schlafen, stehen dann gemeinsam auf und ziehen uns die roten Sachen an, an denen man uns erkennt und packen alles ein, was man am See so braucht, wie Handtuch und Sonnencreme“, erklärt DLRG-Teammitglied Markus Klein. Am fiktiven See verletze sich dann jemand, so dass alle erst mal ein Pflaster kleben müssten, fährt er fort. Anhand der Fahnen, deren einzelne Bedeutungen die Dreikäsehochs zuvor schon detailliert erläutert bekommen hatten, wissen sie während des Spiels auch immer genau, was zu tun ist. Wenn die gelbe Flagge gehisst ist, bedeutet dies: Alle Nichtschwimmer müssen aus dem Wasser heraus. Deshalb komplimentieren die als Rettungsschwimmer eingeteilten Kinder auch lauthals all jene, die dies nicht sind, aus dem kühlen Nass. Einige der teilnehmenden Kleinen, die überwiegend aus Schlebusch, Quettingen und Fixheide stammen, hätten Furcht vor Wasser, bestätigt der DLRG-Eventteam-Beauftragte, Tobias Gedowski. “Deshalb müssen wir sehr genau darauf achten, welche Ängste die Kinder konkret haben und speziell darauf eingehen. Geht es einfach nur um Panik vor einem Wasserspritzer oder um Angst vor einem tiefen Gewässer?“ So hätten manche Eltern bereits geäußert, dass ihr Nachwuchs vor Schwimmbädern bange sei.

Das Problem sei, dass immer weniger Kinder schwimmen könnten und die Zahl an Todesfällen durch Ertrinken steige, weiß Teammitglied Markus Klein. Daher helfe es schon, wenn die Kinder im Kindergartenalter bereits die Baderegeln kennen und sich mit Rettungsmaßnahmen auskennen würden. „Wenn die Kleinen sogar schon ihren Eltern sagen können, dass man sich abduscht, bevor man ins Wasser geht, sich zum Schutz vor Sonne eincremt und die Regeln befolgt, macht das schon eine Menge aus“, weiß Klein.

Für alle, die ebenfalls Interesse an den Kursen für Kindergartenkids haben, stehen noch die drei Termine, am 20.5.2023 von 9.00 bis 12.00 Uhr sowie von 13.00 bis 16.00 Uhr und der 27.05.2023 von 9.00 bis 12.00 Uhr zur Verfügung. Infos unter: fluthilfe.leverkusen@malteser.org oder Tel.: 0214 20649224