Ministerin übergibt Fördermittelbescheid für Traumazentrum

Heimatministerin Ina Scharrenbach (4. v. l.) mit Politikern, Mitarbeitern des Hilfszentrums und Gästen vor den HIZ in Schleiden. (Foto: Malteser)

Schleiden – Solche Besuche nimmt Heimatministern Ina Scharrenbach bestimmt gern wahr. Auch den Gastgebern bereitete ihr Besuch große Freude: Am 6. Mai übergab die Politikerin im Schleidener Hilfszentrum (HIZ) einen Fördermittelbescheid über gut eine halbe Million Euro für ein Traumazentrum.  

Rund 536 000 Euro gibt das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung für die Errichtung eines solchen interkommunalen Traumazentrums für Schleiden, Hellenthal und Kall im schon bestehenden Hilfszentrum in Gemünd aus. Das Geld stamme nicht aus den Aufbauhilfen, betonte Scharrenbach. Darüber sei eine Finanzierung nicht möglich gewesen. Stattdessen habe man kreativ werden müssen und kurzerhand beschlossen: „Wir machen da einfach mal ein interkommunales Kooperationsprojekt draus.“

Die Stadträte der drei Gemeinden hätten dem Plan schon zugestimmt, berichtete Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings. Er dankte der Ministerin und lobte sie. Sie sei vom ersten Tag an auch in Düsseldorf eine große Unterstützung gewesen. Pfennings lobte auch Frank C. Waldschmidt, den Leiter Psychosoziale Unterstützung (PSU) der Malteser in NRW. Er habe durch seine Expertise nämlich den Anstoß zu einem Traumazentrum gegeben. Es sei ein Glück, dass er dem Schleidener Tal als Experte für die Trauma-Arbeit zur Verfügung stehe. Denn die psychologische Versorgung der Flutbetroffenen sei sehr wichtig. „Wir haben in Schleiden, Kall und Hellenthal keinen Suizid über die Flut gehabt“, sagte Pfennings. Damit das so bleibe, sei die Errichtung des Traumazentrums wichtig.

Wenn alles nach Plan läuft, soll das Traumazentrum im Obergeschoss des Hilfszentrums an der Kölner Straße in Gemünd Ende Juni eröffnen.

Die Nachfrage im Hilfszentrum sei steigend, so Waldschmidt. Die Probleme der Hilfesuchenden reichten von Einsamkeit über Überforderung bis hin zu schweren Traumata. Auch wer nur Kaffee trinken wolle, sei herzlich willkommen, so Waldschmidt. „Die Menschen erobern sich das Haus. Das ist ein Lebenszentrum hier“, sagte der Malteser. Und genau das solle es auch sein.

Der künftige Bundesbeauftragte der Malteser Fluthilfe, Wolfgang Heidinger, lobte die gute Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen im HIZ. Er versprach dauerhafte Unterstützung für die Betroffenen: „Wir sind gekommen, um zu bleiben.“

Nach den Reden und der Übergabe des Förderbescheids nahm Ministerin Scharrenbach Frank C. Waldschmidt  in den Arm und drückte ihn herzlich.