Tag der Kinderhospizarbeit: Dortmund leuchtet grün

(Grafik: Malteser)
Grün angestrahlte Gebäude beim Kinderhospiztag 2021 (Collage: Malteser)
Ehrenamtliche Malteser betreuen Kinder (Foto: Malteser)

Dortmund/Köln. Grün erleuchtete Gebäude in ganz Dortmund, Berliner Ballen mit grünem Zuckerguss und Menschen, die sich selbst oder ihre Fahrzeuge mit grünen Bändern schmücken und ein sichtbares Zeichen gesellschaftlicher Solidarität setzen: Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn Dortmund und der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser Dortmund haben gemeinsam einiges in Bewegung gesetzt, um am 10. Februar 2022 in der ganzen Stadt auf den Tag der Kinderhospizarbeit aufmerksam zu machen.
 
Wie im vergangenen Jahr, als aufgrund des Corona-bedingten Lockdowns keine öffentlichen Aktionen möglich waren, haben die beiden Kinder- und Jugendhospizdienste Dortmunder Institutionen und Unternehmen gebeten, ihre Gebäude am kommenden Donnerstag grün anzustrahlen und damit ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Was 2021 schon ein großer Erfolg war, wiederholt sich also: Dortmund leuchtet am 10. Februar grün! Damit machen Löwenzahn, die Malteser und ihre Partner zum Tag der Kinderhospizarbeit auf die vielen Familien in Dortmund und Umgebung aufmerksam, die ein gemeinsames Schicksal eint: Sie haben Kinder, die eine so schwere Erkrankung haben, dass sie möglicherweise nicht erwachsen werden.

Öffentliche Anteilnahme und Aufmerksamkeit sind sehr wichtig für die betroffenen Familien. „Denn neben einem extrem herausfordernden Alltag haben die Familien, die ein lebensverkürzend erkranktes Kind in ihrer Mitte haben, zusätzlich häufig mit sozialer Isolation zu kämpfen. Das hat sich in der Pandemiesituation noch verschärft“, sagt Thorsten Haase, geschäftsführender Vorstand von Forum Dunkelbunt, dem Trägerverein des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Löwenzahn Dortmund. „Zum Tag der Kinderhospizarbeit wollen wir ins Bewusstsein rufen, wie wichtig unsere Arbeit und vor allem die unserer Ehrenamtlichen für die betroffenen Familien ist.“ Karin Budde, leitende Koordinatorin des Malteser Kinder- und Jugendhospizdienstes Dortmund ergänzt: „Die grünen Bänder sind das Symbol für den Tag der Kinderhospizarbeit und drücken die Verbundenheit mit den erkrankten Kindern und ihren Familien aus.“ 

Viele wollen mitmachen

Wie viele Menschen, Einrichtungen und Institutionen sich am 10. Februar mit den betroffenen Familien solidarisch zeigen, soll am Tag der Kinderhospizarbeit sichtbar werden: Mehrere namhafte und bekannte Gebäude in Dortmund werden am Donnerstag grün angestrahlt und erleuchtet, unter anderem der Florianturm im Westfalenpark, das Opernhaus, das Deutsche Fußballmuseum am Königswall und die Zentrale der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) am Günter-Samtlebe-Platz. Die Fahrzeuge der Taxi Dortmund eG fahren mit grünen Symbol-Bändern durch die Stadt, ebenso die Fahrzeuge der Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) und der DEW21. Auch das Dortmunder Unternehmen Green IT hat zugesagt, 85 Autos mit grünen Bändern zu versehen und damit seine Solidarität mit den betroffenen Kindern und ihren Familien zu bekunden. Das Dortmunder Fair-Fashion-Label Pihani, das für faire und nachhaltige Kleidung steht, will sich am Aktionstag ebenfalls grün schmücken. Die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) unterstützen den Tag der Kinderhospizarbeit wie im vergangenen Jahr, indem auf sämtlichen Anzeigetafeln im Stadtbahnverkehr Informationen zur Kinderhospizarbeit erscheinen werden. Auch andere Institutionen und Unternehmen bemühen sich, ihre Gebäude zum Tag der Kinderhospizarbeit in grünem Licht erstrahlen zu lassen, müssen dafür aber noch technische Details klären und haben deshalb noch nicht konkret zugesagt. 

Wie im vergangenen Jahr plant die Bäckerei Löscher, in ihren Dortmunder Filialen Berliner Ballen zu verkaufen, die extra zum Tag der Kinderhospizarbeit mit grünem Zuckerguss überzogen werden – zusätzlich sollen alle Bäckerei-Kunden an diesem Tag einen Flyer von den beiden Kinder- und Jugendhospizdiensten erhalten.

Corona erschwert die Arbeit

In Zeiten von Corona ist die Unterstützung für Familien mit schwer erkrankten Kindern besonders herausfordernd. Denn aus Angst vor Infektionen ziehen sich viele Betroffene noch mehr als andere aus dem sozialen Leben zurück. Es gilt, das Risiko einer zusätzlichen Ansteckung des erkrankten Kindes zu verringern. Neben der Pflege des kranken Kindes müsse zudem für die Geschwisterkinder der Zugang „nach draußen“ erhalten bleiben, appellieren Experten und Praktiker. Die Geschwister benötigten eine individuelle Ansprache, die ihnen Ängste nimmt und zugleich Mut macht, ihr eigenes Leben zu leben. 

40 Prozent der Kosten müssen durch Spenden finanziert werden

Ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter, die mit den Geschwisterkindern Zeit im Freien verbringen oder digital unter anderem bei den Hausaufgaben helfen und spielen, sind ein wichtiger Teil des Angebotes. Darüber hinaus ist es das Ziel, die Eltern (oft auch die alleinerziehenden Elternteile) durch qualifizierte Koordinationskräfte zu beraten und in den vielfach unübersichtlichen Unterstützungsmöglichkeiten Orientierung zu geben. Dabei beziehen sich die möglichen Hilfeleistungen sowohl auf das kranke Kind als auch auf das ganze Familiensystem. Eine Kostenübernahme für diese umfassende Koordinationsleistung ist nur zum Teil über die Krankenkassen gesichert. Immer noch müssen bis zu 40 Prozent aller entstehenden Kosten über Spenden finanziert werden, damit das Angebot für die Familien kostenfrei erfolgen kann.
„Es fehlt an professionalisierten Netzwerken, die die Arbeit der Dienste bei der Vermittlung von Leistungen für die Familien entlasten würden. Die gesetzlich verankerten Rahmenbedingungen warten auf Umsetzung“, kritisiert Elmar Pankau, Vorstandsvorsitzender der Malteser in Deutschland. 

Die Malteser fordern eine Rahmenvereinbarung mit den Krankenkassen

„Die Eltern sind ständig am Limit, um die Familie am Laufen zu halten. Sie benötigen zu bestimmten Zeiten mehr als andere Zugang zu den Hilfsangeboten unseres Gesundheits- und Sozialwesens. Es geht dabei um Hilfe bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung, bei sozialrechtlichen Fragen und Behördengängen und in der Betreuung von gesunden Geschwisterkindern“, sagt Pankau. Dank vieler ehrenamtlich Aktiver und einer hohen Spendenbereitschaft sei „die von Herzen kommende Unterstützung für die Betroffenen spürbar. Ausreichend integriert in die Gesellschaft sind die Familien damit aber noch nicht. Es braucht dringend die Corona-bedingt verschobenen Gespräche mit den Krankenkassen, die die Belange der Kinder und Jugendlichen in den Fokus nehmen. Eine eigene Rahmenvereinbarung mit den Krankenkassen für die Kinder- und Jugendhospizarbeit muss jetzt zügig kommen,“ fordert der Malteser Vorstand. 

Zahlen zur Kinder- und Jugendhospizarbeit der Malteser (im Jahr 2020):
-    38 ambulante Kinder- und Jugendhospizdienste bundesweit
-    1 Ambulante Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche
-    484 begleitete kranke Kinder und Jugendliche 
-    494 Kinder und Jugendliche in Einzel-Trauerbegleitungen
-    487 Kinder und Jugendliche in Trauergruppen 


Malteser Kinder- und Jugendhospizdienst Dortmund 
Amalienstraße 21 , 44137 Dortmund 
Tel: 0231 – 8 63 29 02 
E-Mail: kinderhospizdienst.dortmund@malteser.org 
https://www.kinderhospizdienst-dortmund.de

Hospizarbeit der Malteser
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