Erste Tiersegnung für Monschauer Rettungshundestaffel

Foto: Bryan Huppertz Die Segnung ihrer Hunde stellte für die Mitglieder der Rettungshundestaffel Monschauer Land einen ganz besonderen Moment dar
Foto: Bryan Huppertz Auch Luisa Steffny ist während der Segnung ihres Hundes ergriffen

Kormelimünster/Aachen. Dass der Hund nicht nur des Menschen bester Freund, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch ein besonders wertvoller Partner im Zuge der Erfüllung wichtiger Arbeitsaufgaben sein kann, davon dürften die Mitglieder der Rettungshundestaffel Monschauer Land ein Lied singen können. Jetzt haben sich die Hundeführer, die sich gemeinsam mit ihren Doggies regelmäßig im ehrenamtlichen Einsatz rund um die Suche vermisster Personen befinden, und damit oft lebenswichtige Unterstützung für Polizei und Feuerwehr sind, etwas besonders Schönes für ihre vierbeinigen Teammitglieder einfallen lassen. Die fleißigen Fellnasen erhielten erstmals eine kirchliche Segnung.

 

 

Gloria stößt Aktion an

Initiiert worden war alles von Rettungshundestaffelmitglied Gloria Genreith. Die langjährige und erfahrene Kennerin der Rettungshundearbeit ist beim Bistum Aachen beschäftigt und hatte für ihre eigenen Hunde privat dort schon früher einmal eine Segnung vornehmen lassen. Nachdem sie plante, für ihre derzeitigen Vierbeiner wieder einen kirchlichen Segen einzuholen, fragte sie bei ihrer Malteser Hundestaffeleinheit nach, ob sich nicht womöglich auch weitere Hundeführer anschließen wollten. Die schöne Idee stieß sogleich auf großes Interesse. „Da waren super viele, die gesagt haben, dass das eine tolle Aktion sei“, schildert Staffelleiterin Luisa Steffny.

 

Rahmen zuvor abgeklärt

Genreith stellte sodann den Kontakt zum Bistum her und die Sache geriet ins Rollen. Schnell wurde ein Online-Termin mit Pfarrer Dr. Matthias Fritz zwecks Vorgesprächs gefunden. Anschließend traf man sich zur Abklärung aller wesentlichen Eckdaten und des Rahmens, den sich die Monschauer Hundeführer vorstellten, vis-á-vis.  „Pfarrer Fritz hat sich super viel Zeit genommen und auch nach den ganzen Hundenamen gefragt, damit es persönlich wird“, schwärmt Luisa Steffny von der herzlichen Art des Aachener Domvikars. Auch sei von vorneherein dafür Sorge getragen worden, dass die Hunde nicht alle auf einem Knubbel stehen, sondern individuellen Abstand zueinander haben würden, damit sich alles stressfrei für sie gestaltet.

 

 

Feierliche Stimmung

Als der große Tag dann endlich gekommen ist, ist die Stimmung geradezu feierlich. Der erste Teil kann sogar draußen, vor dem Gebäude der denkmalgeschützten Bergkirche, St. Stephanus, stattfinden. “Hierzu hatten wir uns aufgrund des guten Wetters schon beim Vorgespräch entschlossen“, erzählt Luisa Steffny. Zum einen fänden sie nämlich die äußere Umgebung schöner, und zum anderen würde das Draußensein per se auch besser zu ihnen und ihrer Arbeit passen. Der rund einstündigen Segnung geht dann zunächst eine einführende musikalische Einstimmung voraus. Hierfür hatten sich die 16 teilnehmenden Malteser im Vorfeld eigens ein Lied aussuchen dürfen.

 

Freunde fürs Leben

Die Wahl war passenderweise auf den Musiktitel „Freunde fürs Leben“ gefallen. Mithilfe vorbereiteter Liedtexthefte können beim Abspielen alle mitsingen, was schon da zum berührenden Moment wird. Dann folgt eine kleine Rede des Pfarrers, versehen mit ganz persönlichen Bezügen zur Rettungsarbeit der Staffel sowie zugeschnitten auf jeden einzelnen der insgesamt 14 mitgebrachten Hunde. „Es war keine klassische Predigt, sondern mehr eine personalisierte geistliche Ansprache“, zeigt sich Steffny noch immer begeistert.

 

 

Hunde brav, gespannt und neugierig

Dann erfolgt die Segnung der offenbar gespannten Hunde, die sich die ganze Zeit über allesamt vorbildlich benehmen und ob der neuen Erfahrung, ein paar feuchte Spritzer aus dem Aspergill abzubekommen, durchaus neugierig zeigen.  Als es daran geht, die extra angefertigten und mit dem Schriftzug “Hundestaffel Monschauer Land“ sowie dem Datum der Segnung versehenen Kerzen anzuzünden, müssen sich Wind-bedingt nun doch noch alle anwesenden Menschen und Hunde ins Kirchengebäude begeben. „Es war so herzlich gemacht und persönlich gestaltet, dass einem richtig bewusst wurde, jetzt für seinen Hund Gottes Segen zu erhalten, wo doch Hunde meines Wissens bisher gar nicht in die Kirche durften“ sagt Staffelmitglied Rebecca Thelen immer noch ganz berührt vom schönen Moment.

 

Wünsche für die Hunde

Besonderer Augenblick: Die Hundeführer dürfen für ihre Hunde Wünsche laut aussprechen oder im Stillen für sich formulieren. Auf die Frage, was man dabei äußert, antwortet Thelen, die von allen nur Becci genannt wird: „Ich habe vorher schon Tage lang hin und her überlegt, was infrage kommt und war so aufgeregt und nervös.“ Natürlich wünsche man sich privat etwas anderes für seinen Hund als im Zusammenhang mit den Einsätzen, wo man natürlich möchte, dass der Vierbeiner immer sicher nach Hause komme. Aber selbstverständlich wünsche man sich auch ein schönes langes Leben für seinen Hund und dass er immer glücklich sei, fügt sie hinzu. Und dann kommt es plötzlich zu großer Emotionalität. „Wenn man sich beim Anzünden der Kerze durch den Kopf gehen lässt, dass Zeit so schnell vergänglich ist und so ein Hund nicht ewig dabei sein und einen begleiten kann, dann passiert es halt, dass einem die Tränen herunterlaufen“, weiß Becci, die nach eigenem Bekunden ohnehin nah am Wasser gebaut ist. Nichtsdestotrotz betont die leidenschaftliche Ehrenamtlerin, dass auch Freudentränen darunter gewesen seien, weil die unvergessliche Veranstaltung einfach so wunderschön gewesen sei. Staffelleiterin Luisa Steffny weiß jedenfalls schon jetzt, dass ein kirchliches Event wie dieses mit Sicherheit in den nächsten Jahren, spätestens bei genügend interessierten Hundeführern mit neuen auszubildenden Hunden, wiederholt werden wird. Bleibt zu hoffen, dass die nunmehr gesegneten Fellnasen auf all ihren Wegen und Einsätzen künftig immerfort beschützt und weiterhin erfolgreich sein mögen.