„Wir leben Europa“

Rettungswagen fahren auch über die Grenze
In Krisensituationen machen die Rettungswagen der "Euregio Maas Rhein" an der Grenze nicht halt. Die Retter aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland helfen sich zum Wohle der Menschen in der Region. (Foto: Malteser)
Die Logos von Interreg Euregio Maas Rhein und IKIC
Das Projekt "International Knowledge and Information Centre" (IKIC) ist eine grenzübergreifende Initiative für öffentliche Sicherheit und wird vom Europäischen regionalen Entwicklungsfonds gefördert.

Aachen. „Wir leben Europa schon seit Jahren - jeden Tag.“ So fasst Ralf Bischoni, Leiter des Malteser Bildungszentrums Euregio auf der Hüls in Aachen, das Selbstverständnis der Malteser und seiner Rettungsdienstschule zusammen. Für ihn ist Europa nicht nur in Wahlkampfzeiten ein Thema. Seit Jahren bilden die Aachener Malteser Rettungsdienstler aus Belgien aus, kooperieren mit Kollegen aus den Niederlanden und sind jetzt Partner in einem wichtigen EU-Projekt im Dreiländer-Eck zum Schutz der Menschen.

Aachen liegt für Bischoni nicht im tiefsten Westen Deutschlands, sondern im Herzen Europas. Ihn erfreut, dass der Malteser Hilfsdienst als einer von zehn europäischen Partnern seit Herbst 2018 in einem grenzübergreifenden EU-Projekt vertreten ist, das vom Land NRW gefördert wird. Es heißt „International Knowledge and Information Center“, abgekürzt „IKIC“.

Ziel ist die Stärkung der grenzübergreifenden Kooperation im Bevölkerungsschutz der Euregio Maas-Rhein, sagt Malteser-Projektleiter Emanuel Chao. Einmal in Bezug auf die Zusammenarbeit im Krisen- und Katastrophenmanagement bei plötzlichen Vorfällen. Zum zweiten bei der Ausbildung von Einsatzkräften der Rettungsdienste und Feuerwehren für solche Ereignisse. Und zum dritten natürlich auch bei der Vorbeugung von Gefahrensituationen zum Schutz der Bürger in dieser Region. 

„Katastrophen machen nicht vor Grenzen halt“, sagen Bischoni und Chao. Dies soll nun durch die Bündelung von Wissen aus den verschiedenen Bereichen (Universitäten, Forschungszentren, Akteure aus der Sparte Sicherheit und Bildung) und der Weitergabe dieses Wissens durch Information und Schulung erreicht werden. Und hier spiele das Malteser Bildungszentrum in Aachen mit seiner jahrelangen Erfahrung und Expertise eine große Rolle.

Unterstützt wird Projektleiter Emanuel Chao, der für die Malteser auch den Rettungsdienst in Aachen leitet, von Tina Wohlrabe-Larscheid. Bei ihr laufen die Fäden dieses Projektes auf der Malteserseite zusammen. Sie sagt: „Durch wissenschaftliche Forschung und die Expertise der einzelnen Partner gestützt, werden zielgruppengerechte E-Learning Module entwickelt und auf einer digitalen Plattform zur Verfügung gestellt“. Für die „Erfahrungswelten“, praktische Übungsarenen der Partner, werden themenspezifische Konzepte für Übungen und Ausbildung entwickelt. Hierbei werden auch die Bedürfnisse besonders gefährdeter Personengruppen in den Blick genommen. Es drängt sich auf, dass das Malteser-Bildungszentrum Euregio in Aachen mit seiner langjährigen grenzüberschreitenden Erfahrung ein idealer Partner für dieses Projekt ist. 

Gefördert wird das Projekt, das in den Bereich der territorialen Entwicklung fällt, durch das Programm Interreg V-A Euregio Maas Rhein (EMR). Das Programm investiert im Zeitraum bis 2020 fast 100 Millionen Euro in die Entwicklung dieses Interreg-Gebiets. Obwohl das Projekt erst angelaufen sei, so Chao, „sehen wir schon jetzt ein deutlich besser aufgestelltes, grenzübergreifendes Gefahrenabwehr- und Notfallvorsorgesystem für diese Region“.

Zum Hintergrund: 
 
Eine Spitzenregion wir weiter gestärkt

Das Gebiet erstreckt sich bis nach Löwen im Westen, bis zu den Grenzen Kölns im Osten und reicht von Eindhoven bis zu den Grenzen Luxemburgs. Über 5,5 Mio. Menschen leben in dieser grenzüberschreitenden Region in einer echten europäischen Gesellschaft. Mit den Mitteln aus EU-Fonds investiert die EU über die Interreg-Projekte der regionalen Projektpartner direkt in die wirtschaftliche Entwicklung, Innovation, territoriale Entwicklung sowie soziale Inklusion und Bildung in diesem Gebiet.

Durch eine Bündelung leistungsstarker Regionen wie Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz, den Provinzen Lüttich, Belgisch- und Niederländisch-Limburg sowie Südostbrabant entsteht eine außergewöhnlich starke europäische Spitzenregion. Eine Region, die hinsichtlich Innovation und Bildung führend ist, mit 265.000 Studenten, neun Universitäten und 20 Fachhochschulen sowie mit über 400.000 Unternehmen.

Weiterführende Informationen sind auf der IKIC Projektwebsite ( www.ikic-publicsafety.eu ) zu finden.